TOUR DIARY #7

Prague | November 2011

Herbstoffensive – letztes Kapitel.

Angewohnheiten, die sich auf erschreckende Weise ähneln und wiederholen. So wie Bühnenbilder, so wie Himmelsrichtungen, so wie Orte der Nahrungsaufnahme.

Die Hälfte des Weges liegt hinter uns und abzüglich Schlaf und meteorologischer Pietät, scheint dies ein guter Tag zu sein. Der Golem ruft aus der Ferne und ich erinnere mich....nein, diesmal ist kein Italien in meinem Kopf...falsche Richtung!

Gefühlte Wochen später (und doch nur ein paar Stunden)...

Die Sinne sind noch betäubt. Vom Licht und vom Wohlbefinden, vom Klang und vom Herzschlag. „We are the happy Losers...“ Glücklich? Ja. Das andere? Heut nicht...

Es hätte kein passenderes Finale geben können und ich glaube beide Seiten der Bühne haben den heutigen Abend sichtlich genossen. Gesichter erzählten mir davon und des gab derer so viele. Ein Meer aus Menschen. Sonst eher Bedrohung aber heut Abend dankbare Belohnung.

...Es ist still im Hotelzimmer, einzig der Fernseher zerreißt das Netz aus Lautlosigkeit und wer schon einmal Simpsons auf Tschechisch gesehen hat, weiß wie komprimiert Komik sein kann! Eric lacht...natürlich...

Die Popularität von XIII. Století scheint verordnet zu sein, da es keinen im Saal gibt, der nicht mitsingen kann. Wehende Arme und wiegende Köpfe, Disneyland und Babylon und dazwischen das komplette Spektrum verdunkelten Rock´N`Rolls, inklusive Hussey´s „Butterfly...“ und Zimmermann´s „Heavens Door...“
...für jeden etwas und für alle alles und das schönste: Man darf drinnen rauchen!

Später...

Es tat gut Gefallen gesät zu haben und es schmeichelt Worte zu ernten. Hungrige Zwillinge und Attitüden der Vernunft. Was wäre vor 10 Jahren gewesen? Rhetorische Fragen und die ihnen innewohnende Zeitverschwendung.

Nun ist es ganz still im Zimmer und Golem überreicht Morpheus den Schlüssel. Schichtwechsel – Zeit sich zu beugen. Dem Abend, dem Wohlgefühl und dem langsam, ganz langsam verklingenden Applaus.
Schlaft schön ihr Phantome des Gestern...
Falsches Herz...


*************************************************************


Autumn attack – final chapter.

Habits are alike and repeat in a terrifying manner. So like settings, so like directions, so like places of ingestion.

Half the way is behind us and deducting sleep and meteorological reverence this seems to be a great day. Golem is calling from the distance and I start to remember…no, this time there’s no Italy in my mind…wrong direction!

(hours that felt like weeks later...)

Still the senses are dazed. By the light and the wellness, by the sound and the heartbeat. “We are the happy losers…” Happy? Yes. The word after? No, not tonight.

There could have been no more convenient final and I think, that both sides of the stage enjoyed that evening observably. Faces told about and there were so many of them…an ocean of men…a menace normally, but not that night.

…It’s quiet here in the hotel room. Only the TV is discerping the grid of soundlessness and who ever has seen The Simpsons translated into Czech,  knows how compressible humour can be! Eric is chuckling…of course.

The popularity of  XIII. Století seems to be enacted, cause there is no one here in the hall, who isn’t able to sing along. Waving arms and swaying heads, Disneyland and Babylon and between the whole spectre of shadowed  Rock´N´Roll, including Hussey’s „Butterfly..“ and Zimmermann’s „Heavens Door...“

…something for everyone and all for the rest. And the best: you are allowed to smoke inside!

Later…

It felt well to sow pleasure and it’s flattering to harvest words. Hungry twins and attitudes of sanity. What would have been ten years ago? Rhetorical questions and the immanent waste of time.

Now it’s completely silent here in the room and Golem hands the key over to Morpheus. Shift changeover – time to bow to. To the evening, to the sense of being and to the slowly, very slowly fading applause.
Sleep well all you yesterday phantoms…
Wrong heart…

TOUR DIARY #6

So dann…den Rausch in den Himmel für Räusche und den Kopf frei für den dritten Tag der dreitägigen Troika. (...und Crowley geifert aus dem Dickicht :“Sag es noch mal! Sag es zweimal!“) Wir folgen dem Mann, der an Italien dachte tief ins Hinterland einer aufgelösten Heimat und ich negiere sämtliche Vorurteile: Autobahnen sehen überall gleich aus, egal welch politische Vorgeschichte.

Radebeul und wir schließen das geometrische Muster, lachen über Karl May´s Bärennarbe und beginnen schon mal langsam mit der Melancholie...

 Leider enden hier die Aufzeichnungen und ich weiß nicht, ob es Zeit oder Motivation war, die abtrünnig war und so die Sache unfertig sein ließ. Der Chronist erinnert sich noch, dass es ein sehr angenehmer Abend war und das „Weisse Haus“ dafür auch all seine Kapazitäten willentlich auf dem Altar der Möglichkeiten opferte. Ich glaube jeder wollte zum Finale noch mal sein Bestes geben und das Publikum hätte keine angenehmere Motivation sein können.

Händeschütteln in Backstagebereichen und Versprechen in selber Runde wieder zusammenzukommen. Und ansonsten viel Rausch und wenig Heimweh. Neonlicht und kalter Beton und irgendwie verlieren die Menschen in der Erinnerung ihre Gesichter...)

Der Chronist grübelt und der Realist konzentriert sich auf die Gegenwart...


**************************************************


 Now then!...Let’s ban the buzz in the sky for buzzes and clean the head for the third part of the three-day troika. (…and Crowley is salivating in the spinney :”Say it again! Say it twice!”) We’re following the man, who thought about Italy deep in the hinterland of a disintegrated home and I deny all prejudices: Highways look the same, everywhere and without any effect of the political prehistory. 

Radebeul and we finish the geometrical pattern, laugh about Karl May´s scars caused by bears and start with the melancholy by then…

Unfortunately the records are closing here and I´m not sure if time or motivation failed for finishing the chapter. The chronicler can remember, that it was an enjoyable evening and that the “Weisses Haus” had sacrificed all it’s capacities on the altar of possibilities for that. I believe that everybody wanted to give his best to the final and there could not have been a better motivation than the audience.

Shaking hands in backstage-areas and promises to gather again soon, in the same cast. Apart from that much intoxication and less homesickness. Neon lights and bleak cement and in some way the people seem to lose their faces in a memory…)

The chronicler is musing and the realist is zooming in on the present…

TOUR DIARY #5

„Nirgends ist es schöner als daheim…“ flüstert Dorothy und macht irgendetwas mit ihren Schuhen und rückblickend kann ich teilweise zustimmen. Es hat nicht viel mit Glamour zu tun zum eigenen Konzert zu Fuß zugehen und Heimatstädten fehlt gänzlich die Exotik, aber vertraute Betten und Bäder bringen alles wieder zurück ins Gleichgewicht. (Und man weiß lokal-akustisch worauf man sich einlässt! Ulmer Flashback…)

Es war ein angenehmer Abend mit drei großartigen Konzerten (Ich bin so frech) und einem erstaunlich großzügigem Berliner Publikum (Ja, ja, die verfluchten Klischees!). Und selbst daheim trifft man plötzlich Gesichter, die man schon so lang nicht mehr gesehen hatte (und Gesichter, die man viel öfter sehen möchte!) [Blair, Brahe, Cassini, Méchain, Titius, Crabtree…Wie war doch gleich der Name?]

Wir schieben das Diktat der Stechuhr ins Vergessen und warten bis die Ohren wieder frei für Stille sind. Letzter Blick zurück in hell erleuchtete Säle und Dorothy ist müde…

K17 - Berlin | November 2011

„There is no place like home..." Dorothy is whispering and makes something with her shoes und while looking back I can agree in parts. It has no bearing on glamour to walk to the own concert and hometowns definitely lacks of any kind of exoticism, but familiar beds and bathrooms balance that all again. (And you are immune of local-acoustic surprises! Ulm flashback...)

It was a great evening with three fantastic shows (I am that insolent) and with an amazingly lavish Berlin audience (Oh yes, the goddamned clichés!) And even at home you can meet faces you haven´t seen for years (and faces you want to see much more!) [Blair, Brahe, Cassini, Méchain, Titius, Crabtree…What was the name?]

Let´s push the dictation of the clock back to the realm of oblivion and wait til the ears are ready for silence again. A final glance in halls ablazed with light and Dorothy gets tired…

TOUR DIARY #4

Und die Anlage auf Anschlag: Vorhang auf: Vendemmian!

Dafür, dass es schon fast 21/2 Jahre her ist, hat sich so herrlich nichts verändert. Weder optisch noch die Wahl der Lieblingsgetränke.
Babylonisches Zusammenfinden und akustisches Kräftemessen. Soundchecks und ihre Kombination aus Nervosität und Langeweile…neurologische Achterbahn. Und selbst das Wetter hat sich dem Genre untergeordnet – Nebel und berührbare Feuchtigkeit, Halblicht und geduckte Haltung. Schön.
Die Entourage des Hauses von Usher ist noch abtrünnig und Kaffee verkürzt Wartezeiten.

Tic, Tac und ein Schiff fährt in den Hafen…

Cut – Forwards:

Es ist spät geworden und die Nüchternen flirten mit Uhren. Eine großartige Stimmung bis zum letzten Getränk. Und zwischen vorgetäuschter Pornografie in Vehikeln und bronchialen Blitzkriegen setzt das Saallicht ein Final.

Einlullender Fatalismus und die Gewissheit in Bewegung zu sein. So wie Teile von Joe und die Gesichter, die vorausplanen. Und auch wenn uns sicherlich mehr Augen vor einem halbe Jahr im Knust sahen, so sahen sie doch nicht die Band von heut Nacht. Es war verbindend und Feuer schürend und ich glaube wir haben unseren Frieden mit dem Norden gefunden.

Leonard Cohen in salziger, schneidender Luft:“…then we take Berlin…“

Bis morgen…

***************************************************



It blasts the sound full power and the curtain raises: Welcome Vendemmian!

Considering that the last crossing happened 2 and a half years ago pretty nothing has changed. Neither visually nor the selection of the favourite drinks. 

Babylonian congregation and an acoustic trial of strength. Sound checks and that hybrid of edginess and tedium…neurological switchback. And even the weather has accepted it’s subordinated role to the genre – mist and tangible moisture, half-light and crouch. Great.

Still the retinue of the House of Usher is defected and coffee helps to pass the time.

Tic Tac and a ship is entering the harbour…

Cut – Forwards:

It´s late now and the sober ones are flirting with clocks. A really great atmosphere until the last drink. And between faked pornography and bronchial blitzkriegs the hall light sets a final.

Lulling fatalism and the certainty to be in motion. So like parts of Joe and those faces, who plan ahead. And even if there were more eyes watching a half year ago in the Knust, they haven’t seen that band of tonight. It was connecting, stoking up a fire and I think we have restored our peace with the north.

Leonard Cohen in salty, cutting air:”…then we take Berlin..:”

See you tomorrow…

TOUR DIARY #3

Nebel hängen über Bergrücken, als ginge es darum die Oberflächenspannung von Wasser experimentell darzustellen und in den Tälern, den mit Grau und Viskosität angefüllten Böden dekoriert der Herbst das Bühnenbild. Entsättigte Horizonte und die Vertrautheit von Autobahnkoffein.

Wenn heute Dienstag ist, dann muss gestern etwas gewesen sein! Tage verschwinden nicht einfach so, noch hinterlassen sie nichts. Und wenn es nur Leere ist!

Rekapitulation:

Schweizer Abschiede und patriotische Naturschauspiele. Der Rheinfall bei Schaffhausen (Schweig still, Du delirierende Priesterin von Delphi!) und wieder diese angenehm zerstreuende Urlaubsstimmung. Richtig, aber was war noch? Grenzübertritte, frisch gewischte Reihenhausmonotonie, Businnenräume und Novembermeteorologie…und dann? Die Karte sagt, dass wir gerade in Richtung Berlin fahren, also muss gestern noch irgendetwas gewesen sein! Ich weiß, dass ich heut morgen aufwachte, aber wonach? Und wo?

Zeitlich begrenzte Verabschiedung Deutsch-Deutscher Kulturkonstellation auf Hotelparkplätzen und die Gewissheit einer gemeinsamen Erinnerung, nur…woran?

Heimatsuche in verschiedenen Richtungen, an verschiedenen Enden des Regenbogens und Hoffen aufs Finden von Töpfen voller Betten und Badewannen. Gen Osten, gen Osten…Richtung Nebel. Aber irgendein Ereignis scheint zu fehlen. Weiße Flecke auf neurologischen Landkarten und der Analytiker gibt sich Mühe und der Phlegmatiker zuckt die Schultern und beide sehen sich in Kürze in Hamburg wieder…nur noch 10 Mal schlafen…Autobahn und Herbstgeschwindigkeit…schlafen…


*************************************


Fog is hanging over the backs of the mountains as if all is just about demonstrating the surface tension of water and down in the valleys, those grounds filled with grey and viscosity the autumn is decorating the setting. Unsaturated horizons and the familiarness of motorway-caffeine.

If today is Tuesday, then something must have happenend yesterday! Neither days don´t dissapear normally, nor they left nothing even when it´s only void!

Recapitulation: Swiss farewells and patriotic spectacles of nature. The falling of the Rhine near Schaffhausen (Be quiet, you raving priestess of Delphi!) and again that enjoyably diverting feeling of holidays. Comme il faut, but what else? Border crossings, damp and wet mopped row house-monotony, bus interiors and novemver-meteorology...and then? The map reveals, that we´re on our way to Berlin, in homeward direction and that means, that there´s a need for an event of yesterday! But what? I remember the awakening in the morning, but after what? And where?

Time-limited leave-takings of German-German culture constellations at the hotel´s car park and the certainty of a common memory – but of what?

Looking for home in different directions, different endings of the rainbow and the hoping to find cauldrons full of beds and bathtubs. Eastwards, eastwards...towards the fog. But some fraction of time seems to fail. Unchartered territories on neurological maps and the analyst tries hard and the apathetic gives a shrug and both will meet again in Hamburg within a short time. Just ten times being asleep...autobahn and the speed of autumn...being asleep...

TOUR DIARY #2

Schwarzlichtwälder und Streifen von Silber (oder Quecksilber?) am Horizont. Erahnbares Pastell und dann wieder grelles Weiß, tiefrot und goldfarben. Die überwältigende Ästhetik von Sonnenaufgängen auf Autobahnen…

Beruhigendes Raunen des Limmat und aus Türe dringt Trockeneis und Joy Division (immer noch oder schon wieder?). Ich weiß nicht genau was fehlte. Vielleicht nur Teile von mir? (hoffnungslos) Nette Menschen in schmeichelnder Anzahl, schöne und verkleidete, Erinnerungsatmosphäre…Kajal, Zwielicht und das ganze Spektrum weit zurückliegenden Wohlfühlens. Theoretisch hätte es passen müssen. Hat es ja vielleicht auch? Vielleicht bin ich nur zu müde für Reflektion. Probieren wir es morgen noch einmal und denken nicht mehr an Italien (…und der Mann fährt weiter durch unwirkliche Landschaften…)

Code: 1701

Knapp 24 Stunden und ein paar durchquerte Züricher Strassen später weiß ich schon gar nicht mehr so genau von wo letztnächtliche Resignation herrührte…“Sorrow found me when I was young“…und Nachthimmel beruhigen helvetisch. Es war ein angenehmer Abend und ich glaube „Riot“ fühlte sich wahrhaftiger an als jemals zuvor.

Zwar war es sicherlich bedauerlich, dass Nosferatu abgesagt hatten (ich glaube dies hatten wir tatsächlich schon mal!), aber ich denke, dass wir auch gut genug allein funktioniert haben. (Lippenstift und Rasierwasser und irgendetwas sagt mir, dass ich in obigen Sätzen jemanden vergessen habe! Aber nichts (verfallen) passiert ohne Grund…

Egal…Sightseeing und familiäre Abendgestaltung haben gut getan, entschleunigten und entspannten. WG-Atmosphäre in neutralen Binnenländern – Wo sonst?

Gleichschaltung, Nullsetzung…Wie spät mag es wohl sein?

Morgen geht es zurück in Heimatländer und es ist herrlich, dass Erwartungen immer so differenziert sind und Dinge, die einen erwarten so bezaubernd ungewiss…

*********************************************

Forests of black light and streaks of silver (or mercury?) at the horizon. Dimly pastel and suddenly dazzling white, crimson and gold-coloured. The mind-blowing aesthetics of sunrises on highways...

The calming murmur of the Limmat and through doors creep dry ice and Joy Division (still or again?),. I´m not really sure what was missing. Maybe parts of myself? (hopelessly) Coaxing number of charming people, beauty and masked ones - atmosphere of memories...eyeliner and twilight and the whole spectra of far away well-being. It had to succeed in theory! But maybe it did? Maybe I´m just to tired for reflections. Let´s try it again tomorrow, avoiding to think about Italy (and a man is still driving through surreal landscapes...)

Code: 1701

Almost 24 hours and some crossed streets of Zurich later I honestly can´t remember where that resignation from the night before came from…“Sorrow found me when I was young“…and night skies are pacifying in a helvetic way. It was a great evening and “Riot” felt more true than ever before.

Of course it was regrettable that Nosferatu failed to appear (feels like a déjà vu in a strange way!), but in my mind we worked very well, even solitarily. (Lipstick and aftershave and something whispers to me that I have forgotten to mention someone in the above sentences?) But nothing (addicted) happens without reason…

No matter…Sightseeing and a familial evening programme did us good, slowed and calmed us down. Flat share-atmosphere in neutral midlands – Where else?

Phasing and reset...What time is it now?

Tomorrow we´re moving back to homelands and it is delicious, that expectations are always so differentiated and things, that await you seem always so uncertain...

TOUR DIARY #1

Bochum | Bahnhof Langedreer | Oct. 2011

 Heimatentbunden...die Erste.

Periodisch attackierende Mittelstreifen und Himmelsfarben, die leicht jahreszeitenverzögert scheinen. Und immer geradeaus, so als wären Richtungsänderungen nicht nur eine Frage des Denkens und Ansichtssache.

Und zwischen printmedialer Jugendkultur und lukullischen Straftaten schrauben wir uns weiter in Richtung der untergehenden Sonne.

...spinning for the Cause...

“Wie schön war doch das kleine Café in Talamone, auf dessen Terrasse die Morgensonne so angenehm wärmte und alles Säkulare und Alltagsbehaftete so herrlich banal und vergessen machte...“ denkt der Mann nebenan im Auto, während er durch ostdeutsche Provinzen fährt und mir selber Italien im Moment gerade ziemlich egal ist. Nu ja, vielleicht nicht ganz, aber das gehört nicht hierher. Widersinnige Buchstabenkonstellationen auf Straßenschildern und  überall die, in die Natur gebettete, harmonische Integration eines neuen ökologischen Bewusstseins. Tagesmittenzone und Sonne auf Autoscheiben ermüdet angenehm...

später...

Und wieder Rauchsäulen über Porta Westfalica und ich überlege was austauschbarer ist; kollabierende Systeme oder westdeutsche Autobahnraststätten. Wälder in Erdfarben ziehen vorbei und wenn es jetzt noch etwas Schnee gäbe, dann hätten wir alle Jahreszeiten beisammen gehabt. (Nein, dies ist kein Rock´N´Roll-Klischee!)

Und weiter in rollenden Fünftagesheimen...

Kulissenwechsel ohne Veränderung...und weiter...

Und Cut:

Neue Strassen und selbe Gesichter, vertrautes Rechts und Links und doch neue Richtungen. Wir verlassen die Sonnenachse und scheren aus gen Süden (gab es das nicht schon einmal irgendwo?)

Cut – Rewind:

Geschäftiges Treiben im Langendreer Bahnhof. Instrumente, Equipment, Menschen, Töne und Tageswerkaufbereitung. Vertraute Gesichter und Begrüßungen als wäre man es gewohnt, (obwohl die letzte Wegkreuzung mit den Herren aus dem Hause Usher nun schon über drei Jahre zurückliegt und die mit Sweet Ermengarde´s alias-Cast fast ebenso).

(...während Windschutzscheibenunterkanten pausenlos und unersättlich Mittelstreifen schlucken, kommt mir Bowie´s „I´m deranged“ in den Sinn... Funny how secrets travel, I'd start to believe if I were to bleed, Thin sky, the man chains his hands held high…)

Und wieder der undankbarste Teil des Abends – das Warten. Kurzweilige Konversationen, Zigaretten und Kaffee, Rock´N´Roll-Ratifizierungen und erahnbar wachsende Fülle in Besucherräumen. Noch knapp zwei Stunden und Gesichter verraten, dass es ihnen gut geht. (Ich bin...) Sweet Ermengarde beginnen und Teil des Publikums zu sein lässt den bevorstehenden Rollentausch für einen Moment unwirklich erscheinen. Gut. Psychedelic Gothic Rock und alles was assoziativ dazugehört. Nebel, Hut und Sonnenbrille und ein angenehmer Weichzeichner an den Genregrenzen. Herr Kleudgen erledigt seinen Zweitjob mit Bravour und Zugabenrufe bringen die eigene Raison d'être zurück ins Gedächtnis...

Cut:

Nächste Ausfahrt Siebengebirge und Königswinter...fehlen nur noch Drache und Jungfrau...

Cut:

„And I feel the riot…” Oh, was war es schön. Stimmung, Publikum, Chemie und meinetwegen auch alle anderen Naturwissenschaften. (...immer noch...) Dies sind die Momente, in denen immer am deutlichsten wird warum und wofür man all dies macht. Rhythmische Belohnung und das gute Gefühl den Beginn der quecksilbernen Dämmerung gelungen zu wissen. Und nun THOU und ein paar tresennahe Getränke, um runterzukommen und auszupendeln. Beides wirkt souverän. Neblig und melancholisch, zeitreisend und angenehm sicher.

Schlaf tippt vorsichtig auf die Schulter und wedelt mit Schweizer Landkarten. Zeit zu gehen. Man sieht sich in drei Tagen wieder...She´s lost Control...letzter Song bei schließender Tür...Wie wahr!

Forsetzung folgt...

****************************************************

Released from home...Liber I.

Periodically attacking road markings and the colours of the sky seem misplaced from the season. And always straight ahead, as if changes of direction wouldn’t be a question of thinking and a matter of opinion only.

And between printed youth culture and culinary crimes we’re digging forwards in direction of the drowning sun.

...spinning for the Cause...

„Oh how I loved that little coffee bar in Talamone, with that patio, on which the morning sun warmed so comfortably, making all these secular thoughts and all those moments tainted with daily grind so deliciously irrelevant and  forgettable..” the man is thinking in the car next to mine, meanwhile he’s driving through East German boondocks and I could´nt care less about Italy. Okay, I could but that´s not part of this story...Paradoxical letter constellations on road signs and all around the harmonically embedded integration of a new ecological awareness. Midday-zone and sun on rear screens takes it out of me in a charming way...

later...

And again columns of smoke above Porta Westfalica and I ponder what´s more replaceable; collapsing systems or West German motorway restaurants. Earth-coloured forests are passing by and if there would be some snow now all seasons had gathered. (No, that´s no a rocking and rolling stereotype!)

And on in rolling five-day-domiciles...

Changeover of the scenery without any variation...and on...

And Cut:

New streets and the same faces, familiar rights and lefts and yet new directions. We´re leaving the axis of the sun and stepping out southwards...(This has been there already, has´nt it?)

Cut – Rewind:

Hustle and bustle inside the Langendreer Bahnhof. Instruments, equipment, people, sounds and handlings of the daily tasks, Familiar faces and receptions as if you are used to it, (although we crossed the way of the Lords of the House of Usher three years ago for the last time and those of Sweet Ermengarde´s alias-cast for the same period almost!)

(...and meanwhile undersides of windscreens are swallowing road markings constantly and insatiably, Bowie´s “I´m Deranged” is crossing my mind... Funny how secrets travel, I'd start to believe if I were to bleed, Thin sky, the man chains his hands held high…)

And again the most ungrateful part of the evening – the waiting. Well-paced conversations, cigarettes and coffee, Rock´N´Roll-ratification and a perceptible filling of the rooms next door. Just two hours left and faces reveal, that their fine. (I am...) Sweet Ermengarde start playing and being part of the audience makes the forthcoming role reversal feel unreal for a moment. Fine...Psychedelic Goth Rock and all what associatively belongs to it. Fog, hat and sunglasses and a convenient scrim diffuser at the edges of the genre. Mr. Kleudgen makes his side job very well and callings for encores push the own Raison d'être back in my head...

Cut:

Next exit Siebengebirge and Königswinter…I just miss the dragon and the virgin...

Cut:

„And I feel the riot…” Oh how great it was! Atmosphere and audience, chemistry and for my part all other natural sciences too. (...still...) These are moments, that indicate the reason for all that. Rhythmical requitals and the pleasurable feeling to succeed the beginning of the Mercurian Dawn. And now THOU and a few drinks near the bar for calming down, for swinging to and fro. Both work confidently. Foggy and melancholy, timetravelling and comfortably safe.

Sleep is carefully tapping on my shoulder, waving with a Swiss map. Time to go. See you in about three days...She´s lost Control...last song while the door is closing...as true as nothing else...

to be continued..